Solo Webdesigner vs. Große Agenturen

Als selbstständiger Webdesigner erlebe ich täglich, wie wichtig der direkte Austausch und das persönliche Engagement für erfolgreiche Projekte sind. Die Frage, ob man sich für einen Einzelunternehmer oder eine Agentur entscheidet, wird häufig gestellt – und es gibt tatsächlich messbare und nachgewiesene Vorteile, die für die Zusammenarbeit mit Solo-Designern sprechen.

Deutlich niedrigere Kosten bei gleichbleibender Qualität

Ein wesentlicher Faktor, der für viele Kunden ausschlaggebend ist, sind freilich die Preise. In Österreich liegen die Stundensätze für erfahrene Freelance-Webdesigner bei durchschnittlich 70 bis 100 Euro pro Stunde (und da staple ich tief gerade). Agenturen hingegen berechnen von 80 bis hin zu 160 Euro die Stunde. Dieser Unterschied kommt dadurch zustande, dass ich z.B. keine großen Büros, keine umfangreiche Verwaltung und kein Team finanzieren muss.

Für eine individuelle Business-Website mit 5 bis 10 Seiten zahlen Kunden bei einem Freelancer in Österreich typischerweise zwischen 1.480 und 3.000 Euro. Bei Agenturen bewegen sich die Preise für vergleichbare Projekte oft deutlich höher – teilweise bis zu 6.000 Euro oder mehr. Das bedeutet konkret: Bei einem Solo-Entwickler wie mir können Kunden oft 30 bis 50 Prozent der Kosten einsparen, ohne dass die Qualität darunter leidet. Zumindest bis zu einer gewissen Größenordnung – aber einen Auftrag eines riesigen Konzerns wie beispielsweise Coca-Cola oder Red Bull könnte ich alleine sowieso nicht guten Gewissens annehmen bzw. stemmen. Für die sind die großen Agenturen die beste und vernünftigste Wahl.

Mein Fokus liegt da auf die kleinen und mittelständischen Unternehmen, aber eben auch Künstler, die ihre Werke der Welt präsentieren möchten, aber gerade zu Karrierebeginn nicht gerade in finanziellen Mitteln schwimmen. ​

Direkte Kommunikation

Ein großer Vorteil (vermutlich sogar der größte, meiner Meinung nach) ist der direkte Kontakt. Bei mir als Einzelkämpfer gibt es keine Account Manager oder Projektkoordinatoren dazwischen – der Kunde spricht direkt mit der Person, die auch tatsächlich an seinem Projekt arbeitet. Das führt zu schnelleren Antworten und weniger Missverständnissen.

Studien zeigen, dass bei größeren Agenturen die Kundenzufriedenheit oft sinkt, je größer die Agentur wird. Das liegt häufig daran, dass die Kommunikationswege länger werden und die persönliche Beziehung verloren geht. ​

Hohe Flexibilität

Ich kann z.B. wesentlich flexibler auf kurzfristige Änderungswünsche reagieren. Teilweise habe ich noch kurz nach Mitternacht Wünsche umgesetzt, einfach weil es dringend war und ich Zeit hatte. Kann also in dem Fall auch außerhalb der üblichen Bürozeiten für Gespräche zur Verfügung stehen, wenn das meinen Kunden besser passt (und natürlich ein gewisser respektvoller Umgang meiner Freizeit Berücksichtigung findet). Diese Flexibilität entsteht, weil ich meine eigenen Arbeitszeiten bestimme und keine aufwendigen internen Abstimmungen durchführen muss. Und glauben Sie mir: Darüber bin ich unendlich froh. Ganze Lebenszeiten gehen in Meetings verloren.​

Ich kann Projekte schneller anpassen und auf neue Anforderungen reagieren, ohne dass dabei bürokratische Prozesse den Fortschritt bremsen. Das ist besonders für kleine und mittelständische Unternehmen wichtig, die oft spontan und agil reagieren müssen.

Persönliches Engagement

Für mich ist jedes Projekt eine direkte Visitenkarte meiner Arbeit. Mein Ruf und meine zukünftigen Aufträge hängen unmittelbar davon ab, wie zufrieden meine Kunden sind. Diese persönliche Verantwortung führt dazu, dass ich besonders sorgfältig arbeite und mich stark für den Erfolg meiner Kunden engagiere. Aber das ist nicht der einzige Grund: Ich liebe die Arbeit einfach und verbeiße mich gerne in die Visionen meine Kunden, fühle mit ihrer Leidenschaft und Vorstellung mit. Ich mag das.

Jedenfalls… sind wir Freelancer hochmotiviert, exzellente Arbeit abzuliefern, da wir auf Ihre Empfehlungen und Folgeaufträge angewiesen sind. Untersuchungen zeigen, dass 87 Prozent der Freelancer mit ihrer Karriere glücklich sind und 90 Prozent langfristig selbstständig bleiben möchten. Diese hohe Zufriedenheit überträgt sich auch auf die Qualität der Arbeit und das Engagement für Kundenprojekte.

Persönliche Betreuung als langfristige Partnerschaft

Meiner Erfahrung nach, schätzen viele Kunden es, dass sie auch nach Projektabschluss einen festen Ansprechpartner haben, der ihre Seite und ihr Unternehmen genau kennt. Bei Agenturen wechseln häufig die Mitarbeiter, und Kunden müssen ihre Anforderungen immer wieder neu erklären. Und wie es bei Kunst auch immer ist: Jeder Entwickler, egal ob Grafiker oder Coder, hat seinen Stil – seine Designsprache. Die kann von einem Tag auf den anderen wegfallen, was sich direkt auf die Identität Ihres Unternehmens auswirkt. ​

Klar, ich kann mich auf weniger Kunden gleichzeitig konzentrieren als eine riesige Agentur, was bedeutet, dass jedes Projekt zwar die volle Aufmerksamkeit bekommt, aber ich mich natürlich nicht zweiteilen kann. Das schafft eine echte Partnerschaft, bei der ich mich für den langfristigen Erfolg meiner Kunden verantwortlich fühle, aber natürlich auch Druck, wenn es mehrere Anfragen gleichzeitig regnet. Also nicht alles rosig im Freelancer-Alltag, aber die Vorteile überwiegen die Nachteile, wie ich finde. Am Ende des Tages ist und war mir immer wichtig, glücklich und stolz auf meine Arbeit zu sein. Wenn ich davon dann auch noch leben darf… was will man mehr?​


Quellen: divrent.at, itdesignldn.com, casperbroe.com, ryangittings.co.uk, frida-gruen.at, liechtenecker.at, ccdigital.co.uk, designhoist.com, kasocialmedia.ca. springerprofessional.de, trafficradius.com.au, getgoit.at / Foto von cottonbro studio.